CANON XF705 KURZTEST

Der Canon XF705 ist das neue Flaggschiff der XF-Camcorder von Canon.

Herausragend sind die großartige Dual-Pixel-CMOS-Autofokus-Funktion von Canon und 4K 10bit 4:2:2 im H265 Format. Dieser bringt aktuell noch Probleme mit sich, dazu später mehr.

Der Canon XF705 verfügt über einen 1,0-Zoll-CMOS-Sensor mit DIGIC DV6 Bildprozessor, der das gesamte UHD-Material der Kamera verarbeitet. Die Canon C200 verfügt über den gleichen Bildprozessor.

Die Kamera verfügt über einen festen optischen 15-fach-Zoom mit einer Blende von 1: 2,8, diese ist jedoch nicht konstant und die Blende ändert sich je nach Brennweite von 1: 2,8 bis 1: 4,5. Das Objektiv verfügt über drei manuelle Kontrollringe für Blende, Fokus und Zoom, alle mit Endanschlägen. 

Über ein Wochenende hatte ich Zeit mir die Kamera genauer anzuschauen und einige Testaufnahmen zu drehen. In der kurzen Zeit lässt sich natürlich kein ausführlicher Bericht schreiben, dennoch habe ich einige Anmerkungen zu machen. Die Ergonomie und das generelle Handling mit der Kamera sind fabelhaft. Ich besitze eine C100 Mark II und trotz des etwas höheren Gewichts lag die Kamera außerordentlich gut in der Hand. Alle Knöpfe sind fast schon in gewohnter Canon-Manier an den Orten zu finden, wo man sie erwartet, sodass es für mich ein Leichtes war, diese Kamera zu bedienen. Schön sind neben dem integrierten verstellbaren ND Filter sämtliche Anschlüsse und Bedienungsmöglichkeiten. Der Bildschirm lässt sich bei Benutzung des Viewfinders total einfach einklappen und versteckt sich unter dem Top Handle.

Insgesamt war ich doch sehr positiv überrascht, was die Äußerlichkeiten angeht. Doch das, was wichtig ist, steckt bekanntlich im Inneren. Der Prozessor leistet volle Arbeit beim Erstellen der 4K H265 Aufnahmen. Mit einer Farbtiefe von 4:2:2 sind auch in der Post Produktion aufwendigere Farbbearbeitungen möglich. Vor allem in Verbindung mit dem CANON LOG 3 Profil. Eine Sache hat mich jedoch von einem reibungslosen Workflow gestört. Aktuell gibt es keine vernünftige Lösung für den Codec, sodass sich Aufnahmen nicht in Adobe Premiere importieren lassen. Der XF-HVEC Codec ist nun aber inzwischen nicht mehr „neu“ auf dem Markt, weshalb mein Verständnis für die „Nichtunterstützung“ seitens Adobe für mich nicht nachvollziehbar ist.

Als wenn es noch nicht genügend Codecs im Umlauf gäbe, so hat Canon einen Neuen eingeführt. Das neue XF-HEVC-Dateiformat verwendet die HEVC-Codierungstechnologie, die etwa doppelt so effizient ist wie Mainstream H.264 / AVC. Durch die Verwendung von XF-HEVC kann der XF705 4K-UHD 50P-4: 2: 2-10-Bit-Dateien direkt auf gängige SD-Karten aufnehmen. Das funktioniert so, dass Canon (HEVC) Videokomprimierung verwendet und diese dann in den MXF-Container (Material eXchange Format) des Industriestandards verpackt. Dies ist eine große Sache, da eines der Hauptprobleme bei der Erfassung von 4K-Material die Menge der aufgenommenen Daten und der Preis des Aufnahmemediums ist. Die Verwendung der HEVC-Codierungstechnologie und deren Einbau in einen Camcorder ist sehr sinnvoll.

Gäbe es dieses Problem, welches hoffentlich in naher Zukunft behoben wird, nicht, wäre der XF705 trotz des stolzen Preises meiner Meinung nach eine sehr gute Konkurrenz für Sony & Co.